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Zusammenkommen, sich austauschen und auf die Situation wohnungsloser Menschen aufmerksam machen – darum ging es beim gestrigen Hoffest im Übergangshaus Kiefholzstraße.
Passend zum 11. September, dem internationalen Tag der wohnungslosen Menschen, lud das Team des Übergangshauses Bewohner*innen, Kolleg*innen, Netzwerk- und Kooperationspartner*innen sowie Interessierte ein. Der Innenhof wurde zu einem lebendigen Ort der Begegnung, an dem sich alle willkommen fühlten und man schnell miteinander ins Gespräch kam. Obwohl der Sommer sich kurz zuvor verabschiedet hatte, kamen zahlreiche Gäste zusammen. Neben leckerem Essen vom Grill gab es frisch gemixte alkoholfreie Cocktails und Musik. Viele Interessierte nutzten die Möglichkeit sich von Mitarbeitenden das Haus zeigen zu lassen. Nachdem das Haus vorletztes Jahr aufwendig saniert und letztes Jahr feierlich wiedereröffnet wurde, haben sich die Mitarbeitenden und auch die Bewohner*innen gut in den neuen Büro- und Wohnräumen eingelebt und sich persönlich eingerichtet.
Ein Highlight des Festes war der Siebdruckstand, an dem T-Shirts mit einer Illustration des Hauses und dem Aufruf „Den Mietenwahnsinn stoppen“ bedruckt und an die Besucher*innen verschenkt wurden. Auch hier ist es vor allem der Berliner Wohnungsmarkt, der verhindert, dass Bewohner*innen vom Übergangshaus in eine eigene Wohnung ziehen können. Auch die Plätze im Übergangshaus sind stark nachgefragt. Es gibt eine Warteliste und „wir bekommen so viele Anfragen, dass wir leider häufig Menschen absagen müssen“ berichtet Einrichtungsleiter Lars Ruhe in seiner Begrüßung. „Das zeigt auch, dass Übergangshäuser ein wichtiger Baustein im Berliner Hilfesystem sind.“
Die Menschen, die im Übergangshaus aufgenommen werden, kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. „Manche haben auf der Straße gelebt, andere waren zuvor in einer ASOG-Unterkunft oder sind kurzfristig bei Freund*innen untergekommen“, erzählt Sozialarbeiterin Astrid, die seit 2014 im Übergangshaus arbeitet. Sie schätzt vor allem die Vielfalt an Menschen, mit denen sie hier arbeitet: „Klar, es ist ein anstrengender, aber vor allem ein sehr abwechslungsreicher Job. Ich möchte ehrlich gesagt nichts anderes machen.“
Eine der wichtigsten Aufgaben des Übergangshauses sieht Astrid im Clearing (dt. Klärung). „Zunächst schauen wir gemeinsam mit den Betroffenen, wo es gerade brennt und was am dringendsten angegangen werden muss“ erklärt sie. Im nächsten Schritt geht es darum, eine weiterführende Perspektive zu entwickeln und die nötigen Schritte einzuleiten. Das kann die Suche nach einer eigenen Wohnung sein, der Übergang ins Betreute Einzelwohnen im Rahmen der 67er-Hilfen oder eine Vermittlung in die Eingliederungshilfe. Letzteres geschieht mittlerweile viel häufiger als früher, da immer mehr wohnungslose Menschen psychisch erkrankt sind.
Das Hoffest soll auch im kommenden Jahr stattfinden. Nicht nur, um sich in netter Atmosphäre zu treffen, sondern insbesondere „um auf die Situation wohnungsloser Menschen aufmerksam zu machen“ beendet Lars Ruhe seine Ansprache.
Vielen Dank an das Team und die Bewohner*innen, die diese gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt haben.
Wir freuen uns schon auf 2025!
Neue Chance gGmbH